Mangelnde Diagnosekompetenz ist ein oft unterschätzter Kostenfaktor!

Mangelnde Diagnosekompetenz ist ein oft unterschätzter Kostenfaktor!

Bahnbaumaschinen haben einen anspruchsvollen Einsatzbereich in dem Störungen nicht selten sind. Weil es sich bei den Maschinen um komplexe Systeme handelt, kann eine Störung viele Ursachen haben. Eine gute Diagnostik ist deshalb notwendig, um die Ursache zu identifizieren und zügig beheben zu können.

Als Global Rail Group haben wir mit einigen Kunden und Partnern über das Problem gesprochen und dabei die Steuerungstechnik und die Hydraulik als die zwei Komponenten identifiziert, bei denen wir mit Hilfe von Kompetenzaufbau den größten Hebel haben, um teure Stillstandszeiten zu reduzieren.

Jürgen Poscher, Senior Trainer für Hydraulik bei Global Rail – fehlt es an Diagnosekompetenz? 

„Ja sicherlich. Servicetechniker verfügen oft über eine Ausbildung als Mechatroniker oder Industriemechaniker.  Für eine effektive Diagnose benötigt es aber ein tiefes Verständnis des Systems „Bahnbaumaschine“, das in klassischen Grundlagenschulungen meines Wissens nicht vermittelt wird. Die Hydraulik von Bahnbaumaschinen ist nicht mit Industriehydraulik zu vergleichen und meine Erfahrung aus vielen Trainings mit erfahrenen Technikern bestätigt mir, dass hier auch Learning-on-the-job nur begrenzt weiterhilft.“

Wenn der Maschinist vor Ort die SPS für die Fehleridentifikation richtig nutzt, dann können unsere Techniker grob geschätzt ca. 70% der Zeit für die Fehlersuche sparen
Wenn der Maschinist vor Ort die SPS für die Fehleridentifikation richtig nutzt, dann können unsere Techniker grob geschätzt ca. 70% der Zeit für die Fehlersuche sparen

Klaus Liebwald Account Manager für die Global Rail Academy: „Aus meinen Gesprächen mit Kunden und Partnern wie Plasser und Theurer weiß ich, dass eine Ursache dafür Innovation ist. Ja, richtig gehört, Innovation!“

Die Steuerungstechnik spielt eine wichtige Rolle, ist aber auch ein System, dass sich technologisch weiterentwickelt hat. Auf aktuellen Stopfmaschinen von Plasser und Theurer analysiert  eine PIC Steuerung automatisch Fehler und gibt dem Bediener oder Servicetechniker entsprechende Informationen. Die Schulungen hierfür werden im Rahmen der Auslieferung geleistet. Das Problem allerdings sind die ca. 70% der auf europäischen Schienen fahrenden Maschinen, die noch über eine alte P500/ P600 oder P700 als Steuerungsmodul verfügen. Der Pool an erfahrenen Servicetechnikern wird hier immer kleiner und dem Nachwuchs fehlt einfach das richtige Wissen als Basis für eine gute Diagnosekompetenz.“

machine works trying to diagnose error

Erwin Berger – Leiter der Plasser und Theurer Akademie:  Können Sie diesen Eindruck bestätigen?  „Naja, wenn der Maschinist vor Ort die SPS für die Fehleridentifikation richtig nutzt, dann können unsere Techniker grob geschätzt ca. 70% der Zeit für die Fehlersuche sparen und entweder die Wartung remote durchführen oder die richtigen Ersatzteile organisieren.“

Jürgen Poscher – gilt dieser Aspekt von Effizienz auch für die Hydraulik?

„Hier ist es oft so, dass aufgrund fehlender Diagnosekompetenz weniger repariert und mehr getauscht wird. Neben dem längeren Stillstand, besteht beim Teile-Tausch aber oft das Risiko, dass man sich einen weiteren Fehler ins System baut.“

Eine gute Diagnose spart also Kosten beim Service. Gibt es noch weitere Ersparnisse?

Amer Mujkic, Trainer bei der Global Rail Group: „Beim Stopfen kann die richtige Diagnose auch Arbeitszeit sparen. Wenn das SPS z.B. eine Abweichung zwischen den Werten des Gebers und des Schreibers meldet, kann der Fehler entweder bei der Stopfmaschine oder beim Stopfprozess liegen. Ohne korrekte Diagnose, verursacht man Kosten durch unnötige Wiederholung des Arbeitsvorgangs, oder man übersieht den Fehler und es kommt zu einer falschen Gleislage.“

Jürgen Poscher: „Für die Hydraulik liegt ein weiterer Vorteil eher in der optimalen Nutzung der Maschinen. Jede Maschine hat einen kritischen Punkt, wenn man diesen Punkt nicht überschreitet, kann man viele Schäden vermeiden.“

Wenn wir also den Maschinenstillstand optimieren wollen, müssen wir in die Diagnosekompetenz investieren?

Klaus Liebwald: „Wir glauben das auf jeden Fall, und zwar für Servicetechniker und für Maschinisten!  

Deshalb haben wir in der Global Rail Academy zwei neue Kurse entwickelt, die beide das Ziel haben, grundlegende Diagnosekompetenzen zu erlangen. Weil wir wissen, dass Grundlagenkenntnisse bei vielen Teilnehmern erst wieder reaktiviert werden müssen, und weil wir auch viele Quereinsteiger haben, bieten wir zwei Kurse an, die unser bestehendes Portfolio gut ergänzen.

Für den Bereich Elektrotechnik/ SPS wollen wir sicherstellen, dass jeder Schalt- und Logikpläne lesen kann bevor wir viele praktische Übungen an den verschiedenen SPS Boxen durchführen. Nach 5 intensiven Tagen haben die Teilnehmer gute, grundlegende Diagnosekompetenzen.

Bei der Hydraulik ist das schon etwas schwieriger. Wirkliche Hydraulikkenntnisse in Bezug auf Bahnbaumaschinen sind oft nur rudimentär vorhanden. Deswegen müssen wir hier mehr Zeit mit Basisübungen verbringen – und für viele reicht aber genau das aus, um einfache Diagnosen selbst auszuführen. Für die Servicetechniker, die mehr brauchen, für die haben wir schon länger unsere speziellen Hydraulik-Aufbaukurse.

Zusammengefasst:  Wer Grundlagen der SPS Steuerung und Grundlagen der Hydraulik braucht, dem empfehle ich unseren 8-tägigen Intensivkurs. Wer sich erstmal nur mit der SPS Steuerung beschäftigen will, kann auch nur diesen Teil als 5-tägigen Kompaktkurs buchen. Servicetechniker, die tiefer in die Hydraulik eintauchen wollen, bekommen bei uns den 4-tägigen Kurs „Hydraulik für Fortgeschrittene“, gefolgt von einem 3-tägigen Kurs „Systematische Fehlersuche“

Weitere Informationen zu allen Angeboten der Global Rail Academy finden Sie hier. 

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